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Mit Achtsamkeit zum eigenen Genius

Mit Achtsamkeit zum eigenen Genius

Heutzutage erleben wir einen neuen Zeitgeist: Bis vor wenigen Jahren war es noch üblich, sich auf einen Beruf dauerhaft festzulegen. Inzwischen beobachte ich den neuen Trend, sich im Abstand von einigen Jahren immer wieder neu zu erfinden. Eine Führungskraft in einer Spitzenposition beispielsweise besinnt sich, einen neuen beruflichen Weg einzuschlagen, auf das hohe Gehalt zu verzichten und den lang gehegten Lebenstraum eines Weingutes zu verwirklichen. Oder ein langjähriger Mitarbeiter verlässt seine „sichere Anstellung“, um eine neue Unternehmung wie ein Yoga- Retreat zu gründen. Oft sind diese Lebensträume mit einer Existenzgründung verbunden, die zu einschneidenden Veränderungen führen kann, denn der Weg zur unternehmerischen Selbständigkeit erfordert nicht nur gute Ideen und Initiative, sondern vor allem eins: sehr viel Mut.

Das Wort „Mut“ entstammt dem Althochdeutschen „Muot“ und bedeutet Entschlossenheit, Passion, Gemütszustand.

Woran liegt es, dass zahlreiche selbständige Karrieren niemals begonnen werden? Viele Menschen wünschen sich zwar, selbständig zu sein und haben dafür originelle Ideen, die unsere Gesellschaft sehr bereichern würden. Bedauerlicherweise können sie häufig ihre Ängste vor einem möglichen Scheitern nicht überwinden. Oft haben diese Ängste ihre Ursache in einem Mangel an Selbstbewusstsein- also das Bewusstsein über die eigenen Talente und wie diese am effektivsten im gewünschten Geschäftsmodell entfaltet werden können. Immer wieder erfahre ich von Menschen, die kurz vor einer Existenzgründung stehen, dass Existenzängste und die Ängste vor einem möglichen Scheitern die stärksten Blockaden darstellen. So werden viele Geschäftsideen und Konzepte nie umgesetzt, was sehr schade ist.

Wie bekommt man diese Ängste wieder in den Griff? Mit dem achtsamen Umgang mit dem eigenen Genius.

An diesem Punkt ist vor einer überstürzten Entscheidung eine tiefe Innenschau angesagt: Es darf in einem geschützten Raum in aller Ruhe betrachtet werden, woher diese Blockaden stammen und ob sie eine berechtigte Grundlage haben. Manchmal sind Ängste durchaus wertvoll, um uns vor leichtsinnigen Entscheidungen zu warnen. Hin und wieder haben sie einen völlig anderen Ursprung und stellen eine Bremse dar. In diesem Fall dürfen sie achtsam aufgelöst werden, um in die volle eigene Kraft zu kommen.

Stellen wir uns vor, jeder Selbständige entfaltet seinen individuellen Genius mit Leichtigkeit, weil er sich seiner Persönlichkeit, seiner Talente, seiner Licht- und Schattenseiten- und wie sich diese auf seine Geschäftsidee auswirken, voll bewusst ist.

Und stellen wir uns vor, wieviel Freiheit und Energie jeder Selbständige bei seiner Existenzgründung entfaltet, wenn er sich von inneren, unsichtbaren, stark fühlbaren Ketten wie Ängsten, Schuldgefühlen und Erwartungen anderer befreit hat, um sich seiner Berufung hinzugeben.

Unter dieser Voraussetzung ist es möglich, achtsam die eigenen Qualitäten im Geschäftsmodell erfolgreich zu integrieren. Dies hat wiederum zur Folge, dass Selbständigkeit kein Prozess von Überwindung, Sorge und Mühsal mehr ist, sondern eine Inspiration und Bereicherung sowohl für sich als auch für andere.

Workshop „Mit Achtsamkeit zum eigenen Genius“ mit Mona Katzenberger am 20.10.2019 bei der Entrepreneurship Summit Berlin, im Henry-Ford Bau der FU Berlin

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Universalität ist kein Bauchladen 

Universalität ist kein Bauchladen

Bei dem folgenden Blogartikel habe ich mir erlaubt, von der ansonsten vorherrschenden „Sie-Form“ abzuweichen.

An alle vielseitigen Menschen dieser Welt

Bist Du ein vielseitiger Mensch? Hast Du vielfältige Interessen und Talente? Passt Du in keine Schublade? Wurde Dir in der Vergangenheit oft gesagt, Du solltest Dich jetzt bitte ändern und Dich endlich einmal nur auf eine Sache konzentrieren? Du hast es versucht und es ist Dir nie gelungen, weil Deine Neugier Dich immer wieder zu neuen Aktivitäten trieb und Du einfach wusstest, dass Du Dich in unzählig vielen, oft komplett unterschiedlichen Tätigkeiten wiederfindest und sie sogar gut beherrschen kannst?

Dann bist Du vermutlich ein sogenanntes Multitalent und hast damit eine außergewöhnliche Vielbegabung.

Vielbegabung ist eine Begabung, die Dich von anderen unterscheidet.

Das zeigt sich insbesondere darin, dass Du Dich nicht wie die meisten für lange Zeit nur mit einem Thema beschäftigst, sondern dass Du gar nicht anders KANNST, als immer wieder neue Themengebiete für Dich zu erobern.

Diesen schier unerschöpflichen Enthusiasmus für die unterschiedlichsten Aktivitäten und Themen können Deine Mitmenschen nicht immer nachvollziehen, denn die meisten haben nur wenige Hobbies, die sie mit Begeisterung über eine lange Zeit ausüben, ohne dass es ihnen langweilig wird. Du hingegen liebst es, hinreißend zu kochen, bist eine talentierte Malerin, legst einen atemberaubenden Samba aufs Parkett, bist eigentlich gelernte Steuerfachfrau, sprichst 5 Sprachen fließend – obendrein bist Du noch ausgebildete Yoga-Lehrerin und hast Dich gerade für eine Coaching-Ausbildung angemeldet. Die selbstverständlichste Sache der Welt für Dich… nicht aber für deine Mitmenschen!

Deine Vielseitigkeit löst regelmäßig ratloses Kopfschütteln bei den anderen hervor, seien es Familie, Liebespartner oder Kollegen. Es gab schon viel Streit und Kritik von Deinen Familienangehörigen diesbezüglich. „Findest Du nicht, dass Du einen Bauchladen vor Dir herträgst?“ werden sie Dich vielleicht fragen. „Konzentriere Dich doch mal auf eine Sache richtig, anstatt auf zu vielen Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen“. Du fühlst Dich unverstanden, was sie von Dir verlangen, ist nicht Deine Welt, es wäre Dir schlicht zu langweilig. Schlimmer noch: Sie halten Dich für abgehoben oder arrogant: „Bilde Dir bloß nicht ein, dass Du alles kannst!“ „Warum lassen sie mich nicht einfach so sein, wie ich wirklich bin?“ fragst Du Dich betrübt und irgendwann ziehst Du Dich zurück und zeigst Dein vielfältig strahlendes Innenleben nicht mehr nach außen, um nicht wieder aufs Neue verletzt zu werden.

Für ein Multitalent ist die Einschränkung auf ein Thema und ein Interessengebiet einfach zu langweilig, weil es für viele Dinge aufgeschlossen ist und viele Talente mitbringt..

Ein Multitalent ist stets neugierig

Vielbegabung ist ein Phänomen der Hochbegabung. Multitalente sind in der Lage, Dinge schnell zu verstehen und es fällt ihnen in der Regel leicht, Neues zu lernen.

Im Grunde ist das Multitalent reich beschenkt worden und darf im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Vollen schöpfen.

Vielbegabten Menschen geht es in erster Linie darum, die Dinge zu verstehen, um sich aus einer Vogelperspektive einen Überblick darüber zu verschaffen. Oftmals erlangen sie dadurch einen gewissen Grad an Weisheit und sind gute Ratgeber. Sodann kann einem Multitalent schnell langweilig werden und es sucht sich eine neue Herausforderung. Da viele Mitmenschen dies nicht verstehen können, herrscht oft das Vorurteil, dass universale Multitalente oberflächlich und unberechenbar sind– wobei eigentlich das Gegenteil der Fall ist, da viele Multitalente durch ihre vielen Facetten eine ungeahnte Tiefe in der Beurteilung erlangen.

Universalität ist also kein Bauchladen, auch wenn es gerne anders dargestellt wird.

Die Außenwelt versucht gerne, die Multitalente zu beinflussen- und hier ist es besonders wichtig, sich selbst treu zu bleiben..

Ja, auch als universales Multitalent ist es möglich, ein ausgeglichenes Leben in Harmonie zu führen und die Welt damit zu bereichern.

Herzliche Grüße,

Mona Katzenberger

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Selbstmitleid, Selbstmitgefühl und Selbstliebe-

Selbstmitleid, Selbstmitgefühl und Selbstliebe-

-warum es für einen Neubeginn manchmal notwendig ist, alles fließen zu lassen und was dies mit kollektiver Empathie zu tun hat

Hast Du das schon einmal erlebt: Der Wecker klingelt, Du wachst morgens auf und Dein erstes Gefühl ist: Alles um Dich herum und in Dir fühlt sich dunkel an? Und die vertraute Gedankenlawine stürzt wieder einmal über Dich herein.

Deinen Job übst Du nur ungern aus, jeden Tag schleppst Du Dich lustlos dorthin und zählst die Minuten bis zum Feierabend.

Deine Partnerin hat sich von Dir getrennt, Du bist alleine, einsam, leidest unter Liebeskummer, für den Du keine Worte findest. Deine Freunde verstehen Dich an diesem Punkt nicht. „Die hat doch sowieso nicht zu Dir gepasst“ sagen sie, „sei froh, dass es vorbei ist.“ Du aber willst eben nur diese eine und kannst keine Lebensfreude mehr empfinden.

Allen anderen geht es besser als Dir. Niemandem ist jemals so viel Ungerechtes widerfahren wie Dir. Du kommst kaum in die Höhe, sondern bist gelähmt vor Erschöpfung und versinkst in Gefühlen wie Trauer, unterdrückter Aggression, Enttäuschung, Ernüchterung, stiller Verzweiflung. Du kämpfst Dich mit der letzten Kraft zur Arbeit, ansonsten ziehst Du Dich von der Außenwelt zurück, verlässt das Haus nicht mehr, guckst abends eine Serie nach der anderen, ernährst Dich von Fast Food, leidest unter Schlaflosigkeit, gleichzeitig findest Du keine Worte für diese Abgründe, die sich in Dir auftun.

Die Menschen, die Du in den Cafès siehst, lachen und sind unbekümmert. Du beneidest sie für ihre Leichtigkeit, die Dir abhandengekommen ist.

Du bist ratlos und Du weißt nicht, wie Du jemals aus diesem Gefühlsloch herauskommen wirst. Das Einzige, was Du weißt, ist, dass dieses abscheuliche Gefühl eines Tages vorübergezogen sein wird, Du erlebst es nicht zum ersten Mal. Auch Gefühle verändern sich, das hast Du bereits erfahren. Erinnerst Du Dich noch an die erste große Katastrophe Deiner Kindheit? Du hast den so sehnlich erwünschten Hund niemals bekommen und hast deshalb ein Jahr lang abends leise ins Kissen geweint? Du hast zuhause vor Übermut ein Rad geschlagen, dabei versehentlich die Ming Vase zerstört und deshalb ist Deiner Mutter im Affekt die Hand ausgerutscht- vor Schreck und Schmerz über ihren Ausbruch hat es Dir wochenlang die Sprache verschlagen?

Ja, das waren Katastrophen- heute- Jahre oder Jahrzehnte später- ist davon nichts mehr übrig. Sie sind überwunden. Genau so wird es Dir mit dem heutigen Auslöser für Dein Selbstmitleid gehen. Im Gegenteil: Im Laufe der Jahre verändert sich die Perspektive häufig! Es kommt durchaus vor, dass wir im Nachhinein dankbar für die vermeintlichen „Katastrophen“ in unserem Leben sind. Vielleicht wirst Du doch eines Tages erkennen, dass die Ex-Partnerin, die Dich schmählich verlassen hat und Dir gerade Selbstmitleid bereitet, wirklich nicht zu Dir gepasst hat und die Trennung ein wertvoller Schutz für Dich war.

(Rat-)Schläge wie „Stell Dich doch nicht so an“ oder „Reiß Dich zusammen“ „Versuch mal Yoga und Meditation“ mögen zwar gut gemeint sein, helfen jedoch in den seltensten Fällen weiter.

Selbstmitleid existiert, seit es Menschen gibt.

Vielleicht ist diese Erkenntnis ja tröstlich für uns alle. Ich persönlich bevorzuge übrigens den Begriff „Selbstmitgefühl“ anstatt „Selbstmitleid“.

Wir sind keine „weinerliche Waschlappen“, wenn uns dieses nagende Gefühl ab und an ereilt und wir uns diesem Gefühl hingeben.

Jeder hat es bereits erlebt, allerdings spricht nicht jeder gerne darüber.

Es gibt ein kollektives Tabuthema: Wir dürfen offenbar nicht zeigen, wie sehr wir leiden, obwohl jeder von uns leidet. Die Menschheit leidet seit Menschengedenken, die Welt ist ein Ort mit Licht UND Schatten, jede/r von uns hat bereits viel Leid gesehen und erfahren.

Ein Leben ohne Leid ist eine Illusion.

Können wir die Freude nicht stärker empfinden, eben gerade WEIL wir bereits Leid erfahren mussten?

Wie können wir authentisch sein, wenn wir nur unsere Lichtseiten zeigen dürfen, wenn wir den ganzen Tag nur lächeln, strahlen und gut drauf sein dürfen? Wie empathisch ist eine Welt, die uns dafür verurteilt – sobald wir unser authentisches Selbstmitgefühl zeigen und auf das allseits flüchtig in den Raum geworfene „Wie geht es Dir?“ nicht die leere Formel „Danke, gut“ antworten, sondern stattdessen eine Träne, die aus unserem tiefen Empfinden kommt, zeigen? Ist das ehrliche Gefühl nicht viel motivierender für die anderen, die ihre ungeweinten Tränen tagtäglich mühsam zurückhalten und damit den kollektiven Schmerzkörper der Trauer nähren- sich auch einmal authentisch zeigen zu dürfen?

Deswegen empfehle ich immer, sich dem Selbstmitgefühl bedingungslos hinzugeben.

Seid mitfühlend mit Euch selbst, seid so liebevoll zu Euch, wie es Euch nur möglich ist.

Nehmt Euer inneres Kind an die Hand, nehmt es liebevoll in den Arm und tröstet es. Niemand kann es besser verstehen als IHR SELBST. Kümmert Euch um dieses zart besaitete Wesen. Es darf weinen, jammern, klagen, denn die Welt bringt uns immer wieder zum Weinen. Nehmt Euch Hilfe an die Hand, seien es Freunde, Coaching, therapeutische Begleitung oder ein Malkurs.

Was auch immer Euch guttut, ist erlaubt!

Nach jedem Gewitter folgt wieder Sonnenschein. Das Kind wird wieder aufstehen, lachen, toben, spielen, tanzen, tollen und lebendig sein.

Je mehr Ihr Euch dem wahren Selbstmitgefühl hingebt, desto früher wird der Impuls folgen, aufzustehen, die letzte Träne aus dem Augenwinkel zu wischen, Euch einen Ruck zu geben, die Ärmel hochzukrempeln und Euer Leben tatkräftig anzupacken! Eines Tages werdet Ihr aus einer anderen Perspektive betrachten, dass Ihr an der kleineren oder größeren Katastrophe wieder ein Stück gewachsen seid…

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Violeta: An alle Ausnahme-Künstler(innen) dieser Welt

Violeta: An alle Ausnahme-Künstler(innen) dieser Welt

Mona singt „Gracias a la vida“ in der WABE Berlin bei „Annytime“, Foto: Johannes Sylvester Fluhr

„Gracias a la vida“

Dieser Tage dachte ich immer wieder an die chilenische Künstlerin Violeta Parra, die 1967 freiwillig aus dem Leben schied.

Ich singe gerne ihr Stück „Gracias a la vida“.

„Parra beging ein halbes Jahr vor ihrem 50. Geburtstag, am 5. Februar 1967 Suizid, – angeblich wegen des Scheiterns einer unglücklichen Liebesbeziehung und wegen finanzieller Probleme.“ (Wikipedia)

Von außen betrachtet ist ihr Schritt nicht nachvollziehbar.
Von außen betrachtet ist Violeta Parra ein chilenisches Ausnahme-Talent, eine Malerin und bildende Künstlerin, die auch mit Keramik und Plastiken arbeitete, deren Bilder weltweit bekannt und sogar im Louvre ausgestellt wurden. Eine Sängerin, Dichterin und Komponistin, die die in Vergessenheit geratene chilenische Folklore wieder in den Focus der Aufmerksamkeit gebracht hatte. Zu Lebzeiten wurde sie sehr geliebt und bewundert, es wurden sogar Filme über sie gedreht. Sie eröffnete noch kurz vor ihrem Ende ein kulturelles Zentrum in Santiago de Chile, das anfangs großen Anklang fand und seit 1966 weniger besucht wurde. Der finanzielle Druck muss für sie unerträglich gewesen sein, sodass sie keinen anderen Ausweg sah.

Zurück ließ sie Partner und drei Kinder. Kurz vor ihrem Tod hatte sie das heute wohl berühmteste ihrer Lieder – „Gracias a la vida“ – geschrieben.

Violeta gilt als Mitbegründerin der Nueva Canción, eine Gesangsbewegung Chiles, die die chilenische Folkloremusik erneuerte. Diese Bewegung vereinte Musikelemente der Folklore mit religiösen Formen und Inhalten der Protestbewegung und Sozialkritik der sechziger Jahre und erfasste das ganze Land. Nach dem Putsch in Chile 1973 wurde sie zum Ausdruck für das unter der Militärdiktatur leidende und kämpfende Chile.

„Gracias a la vida“ wurde nicht nur in der lateinamerikanischen Welt immer wieder neu interpretiert, auch internationale Künstler wie Joan Baez, Holly Near, Nana Mouskouri oder Richard Claydermann vertonten das Lied.

Das berührende Stück schenkte vielen Menschen in ausweglosen Situationen Trost.

Mercedes Sosa interpretierte es, Violetas Sohn Angel sang es während seiner Gefangenschaft unter der Pinochet-Diktatur, ihre Tochter Isabel im Exil.

Bis heute wird es von Studenten gesungen, die auf den Straßen Chiles gegen die Bildungsmisere ihres Landes protestieren.

So bleibt diese sensible, warme, weltverändernde Künstlerin mit ihrer Musik unvergesslich, ewig, zeitlos im Bewusstsein der Menschen.

Sie kämpfte wie so wie viele Ausnahmekünstler tagtäglich darum, ihrer Lebensaufgabe zu dienen und damit zu überleben.

Wie traurig der Gedanke ist, dass eine Frau wie Violeta, die diese Welt durch ihr Wesen, ihre Musik, ihre tiefen Texte, ihr bedingungsloses Sein- immens inspiriert und verschönert hat, wie es nur wenigen Auserwählten gelingt-, eine so große Einsamkeit und Verzweiflung empfunden hatte, dass sie  keinen anderen Ausweg sah, als das irdische Leben hinter sich zu lassen.

Obwohl es mit Sicherheit Möglichkeiten gegeben hätte, ihre Probleme zu lösen.

Ihr aus dem Leben-Scheiden hinterlässt in ihrer Nachwelt und bei ihren Angehörigen einen Schock, ein Trauma. Was sagt es über diese Welt, wenn solche Menschen wie sie keine Existenzberechtigung erfahren? Sondern tagtäglich darauf zurückgeworfen und reduziert werden, sich Strukturen anzupassen, die ihrer Berufung, ihrer Kreativität, ihrem Sein- entgegenstehen? Was sagt es über diese Welt, wenn „der Köder dem Fisch schmecken muss“ und destruktive Absurditäten hingegen Millionengewinne einbringen? Heißt es, dass die Ausnahmekünstler ihr Niveau reduzieren sollen, um überleben zu dürfen?

Es gibt ein Thema, das mich auf mysteriöse Weise mit Violeta Parra verbindet- so wie übrigens auch mit Frida Kahlo. Dem Lateinamerikanischen fühle ich mich sehr nahe, ohne jemals dort gewesen zu sein. 

Gracias a la vida.

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Ave Maria- Gedanken zur weiblichen Loyalität

Ave Maria- Gedanken zur weiblichen Loyalität

Gedanken an die Marias dieser Welt am Beispiel Maria Stuart:

Das Schicksal Maria Stuarts regt aus aktuellem Anlass immer wieder zur Reflektion an- es galt damals genauso wie heute: Wann finden die Frauen zur Kraft einer gegenseitigen Loyalität?

Es war seinerzeit im 16. Jahrhundert – in einer männlich dominierten Epoche, in der die Frauen üblicherweise wenig Macht ausübten und kaum Respekt erfuhren- alles andere als einfach, eine Maria Stuart, Königin von Schottland – oder eine Queen Elizabeth zu sein.

Im Kinofilm „Maria Stuart-Königin von Schottland“ imponierte mir die einzige Begegnung von Frau zu Frau, als Elizabeth Maria in ihrem einfachen Versteck aufsuchte, in das sie sich vor ihren Gegnern zurückgezogen hatte.

Das Treffen war denkbar angespannt- hervorragend verkörpert die vielschichtigen Emotionen der beiden Frauen: Es bewegte sich in der ganzen Bandbreite zwischen Neugier, Angst, Verletzlichkeit, Misstrauen, Neid, Konkurrenz, Geltungsdrang, Machtanspruch und einer tief verborgenen, weiblichen Sehnsucht- der Sehnsucht nach Schwesternschaft.

Diese wird von Maria zum Ausdruck gebracht, indem sie temperamentvoll äußert „Lass uns gegen die Männer, die uns unsere Macht nehmen wollen, verbünden und Schwestern sein! Gemeinsam sind wir viel stärker!“ Elizabeths Gesichtsausdruck verrät, dass Maria einen tief verborgenen, uneingestandenen Wunsch Elizabeths in Worte fasst.

Ihre tiefe Einsamkeit verbindet die beiden Frauen auf mysteriöse Weise. Maria- verfolgt, beneidet, gehetzt – im verborgenen Versteck- ist nicht einsamer als die allseits respektierte Elizabeth.

Wir Zuschauer wissen bereits, dass Elizabeth eine ungeahnte Chance nicht ergreifen wird: Die Chance, sich mit Maria zu verbünden und in einer männlich dominierten Welt „als Schwestern“ gemeinsam stark zu sein. Nein, Elizabeth ist innerlich zu zerrissen vor Angst und Zweifeln. Am Ende wird sie Jahre später ihre weibliche Rivalin am Schafott hinrichten lassen. Wie lebt es sich weiter, nachdem die weibliche Konkurrentin, die ihre Schwester sein wollte, aus dem Weg geräumt wurde? Karma und das Gewissen bleiben Elizabeth erhalten. Tief innen wissen wir von der höheren Gerechtigkeit, der wir uns nicht entziehen können.

Das Thema der weiblichen Loyalität ist bis heute hoch aktuell. Ich beobachte nach wie vor, dass Frauen sich nicht genug verbünden- manchmal aus Angst vor der Gegnerin.

Kennt nicht jede Frau diese traurige Erfahrung?

Eine grundsätzliche Frage beschäftigt mich bis heute: Wann finden wir Frauen zu der gewaltigen Kraft einer wahren gegenseitigen Loyalität?

Weihnachten, das alljährliche Fest der Geburt Jesu Christi, ist auch das Fest der Mutter Jesu Christi, Maria. Sie war der Inbegriff einer liebevollen, warmherzigen Frau. Sie kämpfte für das Wahrhaftige und für die bedingungslose Liebe. Mit Sicherheit lohnt es sich, nicht nur zum Anlass des Weihnachtsfests, einen Moment innezuhalten, den Marias dieser Welt zu gedenken und den nächsten Schritt in Richtung schwesterlicher Loyalität zu gehen.